Dorbirn [Fax], 24. März 1997

«Du wirst Dir schon richtig ‹bombardiert› vorkommen von mir und ich hoffe sehr, daß du das nicht als bedrängend empfindest. Habe heute Nachmittag ganz beschwörend das FAX-Gerät niedergestarrt (à la Garfield), das sich dennoch weigerte, von Dir ein paar Zeilen auszuspucken.»

Dornbirn, 02. Mai 1997

«So wie DU hat mich noch niemand angesehen. Deine Blicke verursachen nicht nur, dass mir heiss und kalt wird, sie sind auch der Ursprung eines wohligen Kribbelns von den oberen bis zu den unteren Haarwurzeln.»

Dornbirn [Fax], 21. Juli 1997

«Mein einziger Liebling, so vieles möchte ich Dir sagen, aber dazu möchte ich Dich ganz fest an mich drücken, und so werde ich alles konservieren. Noch 12 Tage müssen wir ausharren. Das erinnert mich daran, wie ich als Kind auf den Heiligen Abend gewartet habe als ganz was Besonderes, und da hat mein Papa mir immer vorgezählt, wie oft ich noch schlafen muss, bis es so weit ist. Habe mir genau so viele Reiskörndl hingelegt und jeden Morgen eines weggetan, das werde ich jetzt auch machen.»

Dorbirn [maschinengeschrieben], 17. Juni 1998

«Du sollst wissen, daß ich Dir immer beistehen will, wenn Du was Schweres durchmachst und ich Dich nicht allein lasse, ganz wurst, was kommt. Du weißt, daß ich Dich ganz tief liebe und es nichts gibt, was mir zu blöd wäre, für Dich zu tun. (Das kannst Dir jetzt ruhig aufheben – so quasi als ‹Versicherung›, wenn mal der Zeitpunkt da ist!)»

Dornbirn [maschinengeschrieben], 02. November 1998

«Daß Du imstande bist, mich und unsere Liebe so erbärmlich zu verraten, hätte ich Dir eigentlich nicht zugetraut. Doch wieso glaubte ich eigentlich, daß Du anders bist?
Späte Erkenntnis…»

Dornbirn, 13. Dezember 1998

«Manches Mal sehe ich Dich gerne an und staune, wie erwachsen Du geworden bist und Dich auf Deine Hinterbeine stellst und schon viele Stricke, an denen Du festgebunden warst, durchgebissen hast. Bravo mein tapferer Angsthase, das machst Du ganz gut! Auch dafür liebe ich Dich wie verrückt. Ist es nicht schön, dass wir überhaupt lieben können, noch dazu in dem Ausmass! Was spielt es schon für eine Rolle, welches Geschlecht Du bist.»

Delos, 06. Oktober 2001

«Habe mich während des Fahrens an viele Erlebnisse mit dir erinnert, und vieles tat auch weh. Aber ich denke, dass es irgendwann aufhören wird, weh zu tun, sodass nur mehr Narben bleiben. Und bei all dem merke ich, dass ich nicht mehr dieselbe bin. Muss mich zwingen, den Schmerz, der in mir ist, zu vergessen und sage mir, dass so ein blöder Liebeskummer irgendwann vergehen wird.»

Dornbirn [maschinengeschrieben], 07. Dezember 2001

«Ich merke, daß mich diese Sache mit Deinem Nicht-Melden wirklich sehr getroffen und mir gezeigt hat, wie wenig wichtig ich Dir überhaupt noch bin. Nun hättest halt doch wieder Lust, mich zu sehen (oder welche Beweggründe Du haben magst), und dann soll ich wieder springen. Und wenn ich dann bei Dir bin, kann es mir wieder passieren, daß Dir selbst schon ein Busserl zuviel ist.»

Dornbirn, 15. März 2003

«Ich weiss, die Tage mit Dir sind gezählt und ich versuche, nicht daran zu denken, sonst würde ich nur noch traurig und verzweifelt sein. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen ohne Dich. Das wird der schrecklichste Tag in meinem Leben sein, wenn Du dann jemanden anderen liebst und es unsere Liebe nicht mehr gibt. Das soll Dich aber nicht beeinflussen oder hindern, das zu tun, was Du eben tun musst (oder willst). Ich möchte natürlich, dass Du glücklich bist – auch wenn ich lange gehofft habe, dass Du es mit mir sein könntest.»

Wien, 10:42, 22. März 2003

«Draußen scheint die Sonne, und in mir toben Unwetter. Ich denk ganz viel an dich, meine Seele ist bei dir. Gerne würde ich dich jetzt umarmen und ganz fest halten. Das hab ich heute schon im Bett vor dem Aufstehen gemacht, vielleicht hast du’s sogar gespürt.»

Köln, 14:44, 22. März 2003

«Das war das schönste mail, das du mir je geschrieben hast. Mir ist es gestern beim wegfahren so gegangen wie dir damals – ich habe nur geheult und gespürt, dass ich eigentlich gar nicht weg will von dir. Aber mein sturschädel hat gesiegt. Ich bin in Köln und weiss irgendwie gar nicht recht, was ich eigentlich tu. Gestern abend war ein chatter-treffen, ich bin einfach nach Zürich gefahren und hab mir einen Billigflug nach Köln genommen. Morgen Sonntag ist der rückflug ungefähr um 16 uhr, ich weiss es nicht mehr so ganz genau. Ich werde dann zu dir sausen, um dich endlich endlich in den arm zu nehmen. Auch ich bin die ganze zeit bei dir und es gibt nur wenige momente, in denen ich nicht an dich denke.»

Dornbirn [Postkarte], 08. März 2004

«Als wir uns kennen lernten, blühten gerade die Schneeglöckchen, und ich hab Dir eines geschickt und mich gefreut, dass wir gemeinsam den Frühling erleben dürfen. Wir hatten sehr schöne Frühlinge – und nun, fast auf den Tag genau, nur 7 Jahre später, ist es das letzte Schneeglöckchen von mir.»

Dornbirn, 25. Dezember 2005

«Lieber Schatz, so wie bei den beiden Bären oben auf dem Bild ist mein liebstes Platzerl ganz nah bei Dir. Ich liebe und geniesse es, bei Dir zu sein. Das hätte ich mir vor 165 Tagen nie träumen lassen! Auf den ersten Blick war ja auch nichts zu erkennen. Bin sooo froh, dass Du mich angerufen hast.»

Gelesen von:

Ursula Beer und Bettina Wais

Gesamtdauer:

33'04''