Petersdorf, 24. Juni 1901

«Mein Gruß dich immer findet,
Und wärst du noch so weit,
Was uns´re Herzen bindet,
Trennt weder Ort noch Zeit.»

Wien, 01. Dezember 1901

«Nebige Blumenfee send´ ich, mein Lieb, zu Dir,
Sie bringt Dir Rosen,
Die mögen Dich kosen
Statt meiner, weil Du so fern von mir.»

Petersdorf, 21. Januar 1902

«Ich glaubte schon, daß ich Dir ganz gleichgültig geworden.»

Wien, 24. Januar 1902

«Liebe Braut!
Mir fällt das Dichten wohl nicht leicht,
Doch manche Zeile reimend mir entweicht»

Wien, 31. Januar 1902

«Mögest Du wissen, wer meinen Sinn immer beherrscht,
wer in mein Herzen d´rin zu jeder Stund zu jeder Zeit
immer allein sich machet breit?»

Wien, 14. Februar 1902

«Mir würd es, glaube ich, doch noch lieber sein, wenn wir schon vereinigt wären. Fritzchen küsst Du mich dann nicht mehr? Liebes Herz, Du schreibst ‹bis dorthin küsse ich Dich noch oftmals›. Ich dachte dann ginge das Küssen erst recht an. Nun wir werden ja sehen.»

Wien, 10. März 1902

«Ein Brief´chen ist kommen
Hab Gut´s nur vernommen,
Froh darüber ich bin,
Weil der Kummer ist hin.»

Petersdorf, 27. März 1902

«Ich erwarte dich, Leo, also ganz bestimmt Sonntag früh.
Es küsst dich 10000 mal nur deine Fritzi»

Wien, 13. April 1902

«Vormittags heute zu Hause, Nachmittags nach Kornneuburg gefahren, von dort auf dem Dir bekannten Wege am Bisamberg gegangen. Hier habe gejaust, mich dann von 1/2 6 bis 7 Uhr abends herumgetrieben, und nun sitz ich wieder in der Bisamberg Restauration & nachtmahle. Prosit Fritzi!»

Petersdorf, 04. Mai 1902

«In der Station St. Jakob stieg ein Brautpaar ein. Da erwachte in mir ein Gefühl, das man im Leben ‹Neid› nennt.»

Gelesen von:

Karin Lischka und Johannes Hoffmann

Gesamtdauer:

5′23′′