Welche Todesfälle und welche Geburten haben mein Leben bislang geprägt und verwandelt? Wen habe ich empfangen, wen habe ich verloren und verabschiedet und was ist dabei mit mir passiert?
Im Langzeitprojekt Death and Birth in My Life sprechen Menschen miteinander über ihre Erfahrungen von Leben und Sterben. Sie werden sowohl beim Reden als auch beim Zuhören gefilmt und so sehen die Besucher:innen der Videoinstallation, auf zwei Monitoren, gleichzeitig das erzählende und das zuhörende Gesicht.
Durch eine schlichte Dramaturgie wird das fragile Reden über intime Momente und persönliche Grenzerfahrungen aus dem Zwang der konventionellen, alltäglichen Konversation gelöst. Wie die Zuhörer:innen im Video sitzen auch die Besucher:innen den Erzählenden gegenüber, hören einfach zu, nehmen Anteil, lassen sich ein.
Bislang hat Mats Staub in Europa und Afrika 85 Gespräche aufgezeichnet (u.a. in Basel, Bamako, Frankfurt, Kinshasa, Johannesburg, Manchester, Milano, München, Salzburg) und für jede lokale Installation trifft er dann eine spezifische Auswahl von Filmen, die für die Zuschauer:innen Verbindungen zu unterschiedlichen Regionen der Welt herstellen.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Erfahrungen von Geburt und Tod geht es Mats Staub um das Format des Gesprächs und die kollektive Rezeptionssituation. Er möchte mit seiner Arbeit einen Raum schaffen, der Empathie, Teilhabe und Verbundenheit ermöglicht und ein Sprechen über das eigene Erleben ermutigt und rahmt. Einen Ort, der schmerzliche Gefühle und ein Sprechen über sonst ausgeklammerte Dinge zulässt, und damit im besten Fall auch die Erfahrung von Trost bietet.
Presse
«Die Gespräche entwickeln einen eigentümlichen Sog. Obwohl man die Erzählerinnen und Erzähler nicht kennt, kann man kaum aufhören, ihnen zuzuhören. Mats Staub wählt mit seinem Fokus auf die persönliche Erfahrung den intimsten Rahmen überhaupt–und überzeugt damit auf ganzer Linie. Seine Installation bietet Raum, in das Leben anderer einzutauchen und zugleich über sich selbst nachzudenken.»
Berner Zeitung, 16. Oktober 2020
«Ein quicklebendiges, warmherziges Theatererlebnis, das geradezu ein Gegenentwurf ist zu dem anonymen Meinungsgeschmetter in der digitalen Welt. Durch das Bühnenbild geht das, was an den Videos fasziniert, nahtlos über in ein Gespräch mit Wildfremden, die sich austauschen über das, was sie gerade gesehen haben, die untereinander beginnen, über Leben und Sterben zu sprechen.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2019
«In diesen sehr offenen Zwiegesprächen scheint der Zauber alltäglichen Werdens und Vergehens, die ganze Verletzlichkeit des Lebens auf. (...) Eine berückende, bezaubernde Erfahrung ist das, mit zwei Menschen durch ihre Erfahrungen mit Geburt und Tod schreiten zu dürfen, eigentümlich, besonders, allgemein. So klappt es wunderbar, das subjektive Erzählen–wie ein Abend am Kaminfeuer.»
Theater heute, 01.10.2019
«Showing speaker and listener simultaneously on two screens, the installation inserts us at the heart of these deeply personal conversations, creating an absorbing oasis of reflection.»
The Guardian, 20.9.2019
«Geschichten, die unter die Haut und ans Herz gehen. Ein Setting, das der flüchtigen Videokunst ihre Verbindlichkeit zurückgibt. (...) Die Form erzeugt Sog, lässt Platz für die eigenen Gedanken und Erinnerungen. Mats Staub schenkt uns die Kunst des Zuhörens.»
bz Basel, 06.06.2019
Stationen
Ravenna, Polis Teatro Festival, Mai 2024
Santarcangelo, Santarcangelo Festival, Wohnzimmer-Version, Juli 2022
Cividale del Friuli, Mittelfest, Juli 2022
Milano, Zona K, Mai–Juni 2022
München, Spielart Festival, Wohnzimmer-Version, Oktober–November 2021
Dublin, Dublin Theatre Festival, Oktober 2021
Bern, Museum für Kommunikation, April–Mai 2021
Basel, diverse Wohnzimmer, Januar–März 2021
Makhanda, Monument Gallery, November–Dezember 2020
Chur, Theater Chur, November 2020
Bern, Museum für Kommunikation, Oktober 2020
Groningen, Noorderzomerprogramma, August 2020
Salzburg, Salzburg Museum, Sonderedition zu '100 Jahre Salzburger Festspiele', Juli 2020–Oktober 2021
Avignon, Festival d'Avignon, 74. Édition, Juli 2020
Makhanda, National Arts Festival, Juni–Juli 2020
Basel, Kaserne, Januar 2020
Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm, November–Dezember 2019
München, Spielart Festival, Oktober–November 2019
Manchester, Sick! Festival, September–Oktober 2019
Paris, Centre culturel suisse, September–Oktober 2019
Perg, Festival der Regionen, Juni–Juli 2019
Hannover, Festival Theaterformen, Juni 2019
Basel, Kaserne, Juni 2019
Credits
Idee, Konzept, Leitung: Mats Staub
Kamera: Benno Seidel, Matthias Stickel
Szenographie: Monika Schori
Dramaturgie: Simone von Büren, Elisabeth Schack
Recherche: Tim Harrison (Manchester), Maia Marie (Magaliesburg), Patrick Mudekereza (Lubumbashi), Dada Kahindo (Kinshasa), Marcus Rehberger (Basel), Nele Beinborn (Frankfurt), Wolfram Sander (Hannover), Leo Saftic (Perg), Celya Larré (Paris), Peter Husty (Salzburg), Justin Murphy (Dublin), Federica Di Rosa (Milano)
Technik: Hanno Sons, Stefan Göbel
Postproduktion: Benno Seidel
Übersetzung, Untertitelung: Nathalie Rouanet, Françoise Guiguet, Simona Weber, Martin Thomas Pesl, Cinzia Schincariol, Matthias Stickel, Benno Seidel
Produktionsleitung: Barbara Simsa, Pearl Herbert
Produktion: zwischen_produktionen
Koproduktion: Kaserne Basel, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, SICK! Festival Manchester, Festival Theaterformen Hannover, Festival der Regionen, Spielart Festival München, Centre culturel suisse Paris, Migros-Kulturprozent
Unterstützung: Fachausschuss Tanz und Theater BS/BL, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, Christoph Merian Stiftung, Ernst Göhner Stiftung