«Deutlich höre ich das Krachen vieler Bomben und Granaten. Wahrscheinlich wird ‹Wien› wieder angegriffen – und Du, Paulchen, musst gerade um diese Zeit fortfahren. Ob Du wohl schon abgefahren bist? Meine besten Wünsche begleiten Dich – ich weiß, dass Du gesund ankommen wirst, ich weiß, dass Du an mich denkst. Wenn ich nur bald Gewissheit habe, dass alles so ist.»
«Ich meldete mich freiwillig nach Jüteborg – Habe von dort wahrscheinlich Gelegenheit, zum Westen zu kommen und in ganz kurzer Zeit eingesetzt zu werden. Ich hab es in Gmunden fast nicht mehr ausgehalten, seit Du von mir fort bist. Paul, ich hab Dich zu lieb gewonnen – und deswegen wird’s gut für mich sein, andere Eindrücke zu gewinnen, andere Menschen um mich zu haben, in eine andere Umgebung zu kommen. Du weißt alles von mir, Paul. Ich tue einem Menschen bitter Unrecht, wenn ich Dich allein lieb habe. Es darf nicht sein, Paule»
«Ich benütze die Pause, um Briefe zu schreiben. Wann und wo ich sie aufgeben kann – ich weiß es nicht. ‹Paulle›, Du verstehst mich schon, wenn ich Dir nun nicht mehr so oft schreiben kann. Du weißt ja, wie oft meine Gedanken bei Dir sind.»
«Unbezwinglich und glühend umfängt mich der Hauch der Erinnerung. Woran? – An dich. An einen Toten? An einen Lebenden? Ich weiß es nicht. Ich fühle nur meine Liebe zu dir, wie sie lebt und schmerzt und weiß, dass sie nie verlöschen wird. Lieber – unsere goldenen Tage. Wie lange ist es her, dass du an der Türe klopftest, dass ich dich voll ungestümen Glückes umarmte, dass du mich küsstest und alle unsere guten Vorsätze, in zahllosen Briefen mühsam zwischen uns aufgerichtet, wie Kartenhäuser einstürzten?»
«Die Rosen im Stadtpark
Glühn im Herbstlicht blutrot.
Ich lieb dich noch immer!
Bist so lange schon tot!»