«Du möchtest dorthin gehen, wo dir deine Liebe den Weg zeigt. Ich möchte nichts anderes. Nur ist mein Lebensschatten lang gewachsen und so groß, dass ich einfach nicht weiß, wann, und ob ich überhaupt jemals aus ihm heraustreten kann. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst: Aber ich fühle mich momentan trotz Barbara wahrscheinlich ähnlich einsam wie du. Ich bin so von dir bestimmt, mein Denken ist so von dir vereinnahmt, dass alles andere wenig zählt. Ich kann keinem davon erzählen, und was ist das anderes als Einsamkeit?»
«das ist brutal, wenn ein gespräch so unterbrochen wird. aber du weißt warum. doch zurück zum thema: die gesellschaft und wir zwei. die außensicht, wie sie sich für mich darstellt: ein älterer herr reißt sich eine junge frau auf. aus der sicht deiner mutter: die li ist einem älteren herrn hereingefallen. natürlich stimmt für uns keine sicht.»
«danke nochmals für deinen rettenden anruf. ich schicke dir dafür ein mail das im all verlorenging, von dem du nur mündlich erfahren hast und das in deiner dokumentation fehlt. das augenzwinkern ist jetzt natürlich völlig verloren gegangen, aber ich weiß, das mail freut sich auf seine brüder und schwestern, wenn es in der mappe unterschlupf finden wird. dieser unterschlupf würde auch mir gefallen.»
«ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, so einen brief habe ich noch nie geschrieben, mir tut alles weh und ich bin im kopf nicht richtig beisammen. This ist the end.»
«jetzt ist nacht
und blut
aus der wunde
die ich dir schlug.»
«erst heute ließ ich mir die fotos von dir reproduzieren. das elend sprang mich sogleich wieder an, dass ich nur so durch den tag taumelte. auf dem foto in der bar von san daniele schaust du, als ob du schon alles ahnen würdest, während du mir am schlösslfoto verschmitzt in die kamera blickst. ich bin jedenfalls zerrissen. und daran bist du absolut nicht schuld. dass ich so eine liebenswerte frau wie dich kennenlernen durfte, dafür werde ich immer dankbar sein, dafür werde ich aber auch mein leben lang büßen.»