«Liebes! Was immer Du auch jetzt oder später für Entscheidungen bezüglich unserer ‹Zusammengehörigkeit› fällen wirst: ich werde sie akzeptieren. Nur eine Bitte hab ich dabei: lass uns auch für alle Zukunft so ehrlich und offen zueinander sein, wie das bisher der Fall war! Die Freundschaft ist damit zumindest gewährleistet. Was aus der Liebe wird, wird darauf ankommen, wie gut oder schlecht wir damit fertig werden können. Ich hoffe, dass es uns gelingt, so damit fertig zu werden, dass wir sie nicht aufgeben müssen.»
«Wir senden Dir herzliche Grüße von unserer Hochzeitsreise. Ebenso Deinem Michael.»
«Wenn Sonja schreibt ‹im Alter›, so meint sie natürlich nur das ‹fortgeschrittene› Alter – nicht aber im Sinn von ‹hohem Alter›. Wenn ich mir vorstelle, wie jugendlich Du noch ausschaust und wie beweglich Du noch bist, dann ist das Wort ‹Alter› eben wirklich fehl am Platz. Ich wünsch Dir, dass Du noch recht lange Deinen agilen Zustand behältst und die zweite Lebenshälfte in Gesundheit überstehen möchtest.»
«Ja – Du, es waren wundervolle Stunden mit Dir! Ich kann das nur bestätigen. Sowohl die Spazier- und Stadtgänge mit Dir, als auch das intensive Spüren Deiner Liebe und Deiner bedingungslosen Hingabe. Warum um alles in der Welt aber musst Du in Deine Briefe immer wieder irgendwelche Zweifel einstreuen?»
«Du solltest auf keinen Fall glauben, dass ich Dich nicht verstehe. Vielleicht zu gut! Und eben weil ich uns die so seltenen Stunden eines fast vollkommenen Glücks nicht zerstören möchte und noch über möglichst viele Jahre erhalten will, richte ich manchmal einen ‹Damm› – keine Mauer – auf. Auch ich weiß, um wie viel schöner es sein kann, sich im Augenblick ganz und völlig zu verlieren. Danach folgt mit absoluter Sicherheit der Wunsch – nicht nur bei Dir – diesen Zipfel Glück ganz festzuhalten, auszubauen und ihn ganz zu besitzen. Das ist ein natürlicher Ablauf, gegen den man sich nicht zu sträuben vermag. Abgesehen davon, dass es sehr wahrscheinlich anders aussehen würde, wenn wir täglich und immer zusammen wären (wie Du ja selbst schreibst), möchte ich das vor einem solchen Zusammenschluss abrollende Drama auf jeden Fall und unter allen Umständen vermeiden. Beide sind wir eigentlich zu erfahren, um das nicht zu erkennen. Versuche es wenigstens, mich darin zu verstehen. Ich weiß – auch ohne, dass Du es besonders betonen müsstest – wie sehr Du mich liebst. Es gehört nicht sehr viel Gespür dazu, um davon überzeugt zu sein. Das drückt sich doch aus in allem, in jeder Geste, in jedem Handeln, wenn wir zusammen sind. Und solltest Du es umgekehrt von mir nicht ebenso spüren und ebenso überzeugt sein?»
«Dein letzter Brief war wahrhaft ein ‹Feiertags›-Brief für mich. Ich habe mich sehr gefreut darüber. Als ich am Gründonnerstag nach Hause fuhr, holte ich ihn ab und konnte ihn zu Hause in Ruhe lesen. Nicht einmal – dreimal las ich ihn durch, ehe ich ihn im Badeofen vernichten musste, wo er mir neben der entfachten 'inneren' Wärme nochmals Wärme von ‹außen› spendete.»
«Ja, ‹danach› ist immer besonders schwer, das geht mir nicht anders. Bleibt uns immer nur die Hoffnung aufs nächste Mal. Und es ist gut zu wissen, dass Du überzeugt bist, wie sehr ich mich darum bemühe. Sorge macht mir, dass Du – jetzt schon zum zweiten Mal nacheinander – am Morgen ‹danach› anscheinend immer Beschwerden hast (körperliche). Darüber werden wir uns noch einmal unterhalten müssen. Ich freu mich aufs Wiedersehen in St. Michael – und noch mehr aufs nächste Wiedersehen, bei dem ich mit Dir wieder ‹ungestört› sein kann.»
«Nur 2 Wünsche habe ich für Dich zu Deinem Geburtstag: 1.) dass Du noch recht lange einigermaßen gesund bleibst und 2.) dass Deine Liebe zu mir bestehen bleiben möge so lange wir diesen Planeten noch bevölkern!»