Feiertage
- Wie alt bist du?
- Wie viele schwere Prüfungen hast du bestanden?
- In wie viele Menschen hast du dich verliebt?
- Wie viele Jahre deines Lebens bist/warst du verheiratet?
- Mit wie vielen Menschen feierst du Weihnachten?
- Wie viele Menschen hast du in den letzten zwölf Monaten besser kennengelernt?
- Wie viele Freunde hast du, auf die du dich verlassen kannst?
- Wie viele Gegner hast du?
- Wie viele Geburten hast du (mit-)erlebt? Wie viele dir nahe Menschen sind gestorben?
Feiertage stellt Fragen zum eigenen Lebenslauf, sehr persönliche Fragen, die sich jedoch mit einer einzigen Zahl beantworten lassen. Zu jeder Frage wird ein Video präsentiert, das Menschen zeigt, denen diese Fragen soeben gestellt wurden, und das den Prozess bis zu ihren Antworten verfolgt. Man sieht Gesichter, die ihr Leben Revue passieren lassen–Gesichter, die sich von Frage zu Frage weiter ergründen lassen–, und hört Antworten, die dazu einladen, in Zahlen zu lesen.
2022/23 realisierte Mats Staub eine Weiterentwicklung des Projekts mit Menschen aus unterschiedlichen Lebensphasen, die alle mit der Hochschule St. Gallen verbunden sind: Studierende, Dozierende, aktuelle und ehemalige Mitarbeitende der Universität–gut 20 Personen im Alter zwischen 18 und 89 Jahren nahmen an diesem Projekt zwei Mal teil und beantworteten im Abstand von genau einem Jahr dieselben Fragen.
Die Aufgabe für die Teilnehmenden war jeweils, die in der Frage verwendeten Begriffe selbst zu definieren (was bedeutet für mich “verliebt” oder “sich verlassen können”?) und dann möglichst exakt mit einer Zahl zu antworten. Während sie ihr Leben Revue passieren lassen, sind in ihren Gesichtern verschiedenste Emotionen zu betrachten: man sieht Menschen im Prozess des Erinnerns und der Selbstbefragung, und es lässt sich die Fülle an Gelebtem und Gefühltem hinter der Zahl erahnen, die zugleich die einzelne Erfahrung schützend verhüllt.
Stationen
2024 |
St. Gallen |
Hochschule St. Gallen, SQUARE |
2022 |
St. Gallen |
Hochschule St. Gallen, SQUARE |
2019 |
Paris |
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Pfäffikon |
Vögele Kultur Zentrum, Faszination Gesicht |
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2018 |
Lausanne |
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2016 |
Biel |
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Zürich |
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Baden |
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2015 |
Basel |
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Fribourg |
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Stuttgart |
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2014 |
Lugano |
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2013 |
Basel |
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2012 |
Prag |
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Braunschweig |
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2011 |
Luzern |
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Zürich |
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2010 |
Basel |
Presse
«Das Gesicht wird zum Ort des Theatralischen. Die Befragten werden zu Projektionsflächen, die Zuschauer dichten ihnen Geschichten an oder denken an Selbsterlebtes. Mittels der anregenden Installation gelingen Gedankensprünge und Diskussionen mit anderen über die kniffligste Frage.»
Neue Zürcher Zeitung, 21.01.2011
«Man kann die raffinierte Installation mit detektivischem Ehrgeiz, zur spielerischen Selbstbefragung oder mit soziologischem Interesse betreten. Oder aber das Antworten delegieren und den Befragten zuschauen, wie sie nachdenkend, stumm zählend und mit Zahlen erzählend ihr Leben Revue passieren lassen.»
Tages-Anzeiger, 21.01.2011
Credits
Idee, Konzept, Leitung: Mats Staub
Kamera: Matthias Stickel, Benno Seidel
Produktion: zwischen_produktionen